Betriebskostenspiegel: Sind Ihre Nebenkosten angemessen?

Vor allem als Vermieter ist Ihnen der Begriff Betriebskostenspiegel sicherlich schon begegnet. Doch was ist das genau und ist der Betriebskostenspiegel auch für Sie und Ihre Immobilien relevant?

In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was der Betriebskostenspiegel ist, welche Betriebskosten enthalten sind und wie die Werte berechnet werden. Außerdem verraten wir, für welche Zwecke Sie den Betriebskostenspiegel sinnvoll nutzen können.

Die Definition

Was ist der Betriebskostenspiegel?

Der Betriebskostenspiegel ist eine Statistik, die eine Übersicht über die durchschnittlichen Betriebskosten in Mietwohnungen bietet. Dabei werden ausschließlich Werte aus Deutschland mit in die Berechnung einbezogen. Er dient als Orientierungshilfe für Vermieter, Mieter und andere Interessengruppen, um die üblichen Nebenkosten für eine bestimmte Region oder einen spezifischen Wohnungstyp abzuschätzen.

Um die Werte möglichst aussagekräftig zu halten, wird der Betriebskostenspiegel jedes Jahr neu berechnet und veröffentlicht. Innerhalb eines Betriebskostenspiegels werden sowohl Durchschnittswerte als auch untere und obere Grenzwerte ausgewiesen, die in Euro pro Quadratmeter Wohnfläche angegeben werden. Durch die Aktualität sowie die gute Vergleichbarkeit dieser Werte spielt der Betriebskostenspiegel eine wichtige Rolle bei der Transparenz und Fairness in Bezug auf die Nebenkostenabrechnung.

Info

Neben dem Betriebskostenspiegel für Deutschland gibt es auch Statistiken, die die Werte einzelner Bundesländer erfassen. So haben Sie die Möglichkeit, nach dem Betriebskostenspiegel für NRW, Hamburg, Leipzig und Co. zu suchen, um durchschnittliche Betriebskosten zu erhalten, die auf Ihre Region zugeschnitten sind. Vergleicht man die Nebenkostenspiegel pro Bundesland, fallen übrigens große regionale und lokale Unterschiede auf.

Was steckt drin?

Betriebskostenspiegel: Welche Kosten sind enthalten?

Der Betriebskostenspiegel umfasst eine Zusammenstellung verschiedener Kostenarten, die typischerweise als umlagefähige Betriebskosten in Mietwohnungen auftreten. Die folgenden Betriebskosten fließen in die Berechnung der Durchschnittswerte ein und werden im Betriebskostenspiegel ausgewiesen:

  • GrundsteuerDie Kosten für die Grundsteuer, die auf das Grundstück oder die Immobilie anfallen.
  • Wasser inkl. AbwasserAlle Ausgaben für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in der Immobilie.
  • Heizung inkl. WarmwasserDie Kosten für Heizung sowie die Bereitstellung von Warmwasser für die Mieter. Hierzu zählen sowohl die Kosten zur Erwärmung des Wassers, als auch die Wartungen und Reparaturen der Warmwasserversorgungsanlage.
  • AufzugAlle Kosten, die für den Betrieb, die Pflege sowie die Wartung eines Aufzuges anfallen.
  • StraßenreinigungAlle Aufwendungen für die Reinigung von Straßen und Gehwegen sowie für den Winterdienst.
  • MüllbeseitigungDie Kosten für die Sammlung und Entsorgung von Abfällen.
  • GebäudereinigungAlle Kosten für die Reinigung der gemeinschaftlich genutzten Bereiche, wie Treppen, Flure oder die Waschküche.
  • GartenpflegeDie Kosten für die Pflege und Instandhaltung von Gemeinschaftsgärten oder Grünflächen.
  • BeleuchtungAlle Ausgaben für die Beleuchtung von Fluren, Treppenhäusern und anderen Gemeinschaftsbereichen.
  • SchornsteinreinigungDie Kosten für Kaminkehrerarbeiten sowie die gesetzliche Immissionsmessung zur Erfassung des Schadstoffausstoßes der Heizungsanlage.
  • VersicherungHierzu gehören Versicherungen wie die Wohngebäudeversicherungen gegen Feuer-, Sturm-, Wasser- und sonstige Elementarschäden, die Glasversicherung und die Gebäudehaftpflichtversicherung.
  • HauswartAlle Zahlungen, die den Hauswart selbst betreffen. Zum Beispiel Vergütung, Sozialbeiträge oder weitere geldwerte Leistungen.
  • Antenne/ KabelDie Kosten für den Betrieb von Gemeinschaftsantennen und Kabelanschlüssen. Hierzu zählen die Stromkosten, Wartungskosten und monatliche Gebühren.
  • SonstigeAlle Kosten, die nicht in eine der oben genannten Kategorien fallen. Beispielsweise die Reinigung der Dachrinnen.

Tipp

Sie als Vermieter müssen die umlagefähigen Betriebskosten nicht zahlen, sondern geben diese direkt an Ihren Mieter weiter. Der Betriebskostenspiegel hilft Ihnen dabei, einen angemessenen Wert für die Nebenkostenvorauszahlung zu finden – wir helfen beim Rest. Denn mit der Software „Immolert“ erstellen Sie Ihre Nebenkostenabrechnung ganz einfach und bequem online!

Berechnung

So wird der Betriebskostenspiegel berechnet

Die Berechnung des Betriebskostenspiegels basiert auf statistischen Daten aus einer Vielzahl von Betriebskostenabrechnungen. Diese stammen je nach Nebenkostenspiegel entweder aus ganz Deutschland oder aber aus einem bestimmten Bundesland. Um einen repräsentativen Überblick zu bieten, werden dabei Faktoren wie die Wohnfläche, die Anzahl der Personen im Haushalt, die Art des Gebäudes und der Standort berücksichtigt. Aus den gegebenen Daten wird nun der Durchschnitt sowie der obere und untere Grenzwert des Normbereichs berechnet. Der Betriebskostenspiegel bietet also einen realistischen Überblick über tatsächlich angefallene Betriebskosten.

Deutscher Mieterbund & Co.

Wer erstellt den Betriebskostenspiegel?

Der wohl bekannteste Herausgeber von Betriebskostenspiegeln ist der Deutsche Mieterbund. Dieser erstellt und veröffentlicht die Statistiken bereits seit 2004 und bietet dadurch einen sehr guten Überblick über die Entwicklung der Betriebskosten in den letzten Jahren. Neben dem Deutschen Mieterbund erstellen und veröffentlichen aber auch weitere Akteure im Immobilienbereich eigene Nebenkostenspiegel. Schauen Sie beispielsweise bei Gemeinden nach, um die realen Werte vor Ort zu erfahren. Der Betriebskostenspiegel von Gemeinden kann aufgrund einer geringeren Datenmenge häufig detaillierter erstellt werden. So sind sogar Unterteilungen nach Alter oder Ausstattung der Immobilien möglich.

Auch Verbraucherportale erstellen nicht selten Betriebskostenspiegel. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, denn es ist möglich, dass diese werbefinanziert sind und dadurch verzerrte Werte enthalten.

Wofür Sie den Betriebskostenspiegel nutzen können

Der Betriebskostenspiegel ist sowohl für Vermieter als auch für Mieter sehr informativ und trägt zu mehr Fairness und Transparenz der Betriebskosten in Mietwohnungen bei. Doch wofür können Sie die Zahlen wirklich nutzen? Wir verraten Ihnen mehr als nur einen Weg, um sich den Betriebskostenspiegel zunutze zu machen.

  • OrientierungSie wissen nicht, wie hoch Sie die Betriebskosten Ihrer Immobilie ansetzen sollen, ohne Ihre Mieter mit hohen Nachzahlungen zu verärgern? Der Betriebskostenspiegel gibt Ihnen einen guten Überblick, welcher Wert angemessen sein könnte.
  • StreitvermeidungIndem Sie Ihrem Mieter die Basis Ihrer Nebenkosten-Kalkulation transparent vorlegen, bringen Sie eine dritte, unabhängige Partei mit ein. Dies kann dem Mieter helfen, Ihren Angaben zu vertrauen und möglichen Unmut oder Streit vermeiden.
  • VerhandlungenAls Vermieter können Sie den Betriebskostenspiegel nutzen, um die Angemessenheit der von Ihnen erhobenen Nebenkosten zu begründen oder als Referenz bei Verhandlungen mit Ihrem Mieter zu verwenden.
  • Planung der nächsten ImmobilieSie planen, eine weitere Immobilie zu erwerben und zu vermieten? Dann kann Ihnen der Betriebskostenspiegel Auskunft darüber geben, welche Bundesländer oder Gemeinden besonders attraktiv für ein solches Vorhaben sind. Da der Betriebskostenspiegel regional große Unterschiede in den Nebenkosten aufdeckt, können Sie nach den Gebieten in Deutschland suchen, die ein Betriebskosten-Niveau haben, welches Ihnen zusagt.

Fragen und Antworten

Was ist der Durchschnitt im Betriebskostenspiegel 2023?

Der Betriebskostenspiegel für 2023 in Deutschland gibt durchschnittliche Betriebskosten von 6,40 € pro Quadratmeter Wohnfläche an.

Was ist der Durchschnitt im Betriebskostenspiegel 2022?

Der Betriebskostenspiegel für 2022 gibt durchschnittliche Betriebskosten von 6,40 € pro Quadratmeter Wohnfläche in Deutschland an. Dieser Wert wird auch im Jahr 2023 erzielt.

Was ist der Durchschnitt im Betriebskostenspiegel 2021?

Der Betriebskostenspiegel für 2021 gibt durchschnittliche Betriebskosten von 3,48 € pro Quadratmeter Wohnfläche in Deutschland an. Dieser Wert ist seit 2021 drastisch gestiegen und liegt im Jahr 2023 bereits bei 6,40 €.